Das NUTRIMAN- Konsortium besteht aus 14 hochwertigen Partnern und 4 assoziierten Partnern aus 8 EU-Ländern: 9 Forschungsorganisationen; 3 Industriepartner; 4 Landwirtschaftskammern; 1 Bauernorganisation und 1 gemeinnützige Organisation. Bei jedem Newsletter werden ein oder zwei Partner des NUTRIMAN-Themennetzwerks in einem Interview vorgestellt, beginnend mit Edward Someus von 3R-BioPhosphate GmbH.
Was für eine Organisation ist 3R-BioPhosphate GmbH?
3R-BioPhosphate GmbH ist ein mittelständiges technologie-intensives angewandtes F&E und industrielles Ingenieurs-Unternehmen mit der Kern-Spezialisierung auf Recycling und der Wiederverwendung von industriellen Agrar /Lebensmittel Nebenprodukte, vor allem BioPhosphate Rückgewinnung, qualitativ hochwertiger Biokohle Verarbeitung und der kommerziellen Anwendungen im Landwirtschaft/Umweltsektor.
Welche Rolle spielen Sie im NUTRIMAN-Projekt?
Koordinator und S& T-Experte des NUTRIMAN Thematic Network.
Wie sind Sie auf die Idee zu NUTRIMAN gekommen?
Die europäischen Markttrends deuten darauf hin, dass die Nachfrage der Landwirte im europäischen Agrarsektor nach umweltfreundlicheren Anbaumethoden und der Verwendung von Düngemitteln mit kontrollierter Freisetzung wie biobasierten Düngemitteln im Einklang mit den strengen neuen EU-Rechtsvorschriften zunimmt. Landwirte haben einige Wissenslücken, wie sie diese innovativen biobasierten Düngemittel und neuen Verfahren für das Nährstoffmanagement anwenden können, wobei die Umsetzung der neuen EU-Düngeprodukteverordnung von besonderer Bedeutung ist. Von Seiten der Landwirte ist ein besseres Verständnis erforderlich, wie N/P-Nährstoffe auf der Ebene der landwirtschaftlichen Produktion effizienter gehandhabt werden können, was einen intensiveren Wissensaustausch und die Demonstration praktischer Werkzeuge und Düngepraktiken erfordert. Es ist dringend erforderlich, dass leicht zugängliches praxisorientiertes Wissen in einer leicht verständlichen Sprache im Themenbereich Nährstoffrecycling vollständig zu sammeln, damit das Wissen langfristig für landwirtschaftliche Praktiker, Bauernverbände und -organisationen sowie für mittelständige landwirtschaftliche Betriebe verfügbar bleibt.
Universitäten und Forschungsinstitute erarbeiten viele Lösungen für eine nachhaltige Zukunft. Forschungsergebnisse finden jedoch häufig keinen Eingang in die landwirtschaftliche Praxis. Warum nicht?
Trotz der fortgesetzten Finanzierung wissenschaftlicher Projekte werden innovative Ideen und Methoden aus der Praxis nicht erfasst und verbreitet, während auch Forschungsergebnisse häufig nicht in die landwirtschaftliche Praxis einfließen, so dass weiterhin eine Innovationslücke besteht. Das durch wissenschaftliche Projekte (RP7, H2020, operationelle Gruppen…) und Forschungsergebnisse im Bereich Nährstoffmanagement und -rückgewinnung generiertes Wissen wird häufig nur unzureichend genutzt. Viele EU-Forschungsprogramme sind unausgewogen und in erster Linie auf TRLs (Technology Readiness Levels) mit geringer Forschungsreife und publikationsgesteuerte Grundlagenforschungsmaßnahmen ausgerichtet. Daher bleibt die EU in Bezug auf bahnbrechende, marktschaffende Innovationen zurück, und es könnte mehr getan werden, um die Nachfrage nach innovativen Lösungen und benutzerorientierten Innovationen zu unterstützen. Es besteht ein dringender Bedarf, Forscher zu ermutigen, weitaus aktiver zu sein in marktwettbewerbsorientierten technologischen und produktentwicklungsgetriebenen Maßnahmen, die auf TRLs mit hoher Forschungsreife abzielen, und marktnahen innovativen Lösungen mit echten Wertdemonstrationen im operativen Umfeld. Daher sollte die Unterstützung für bahnbrechende, marktschaffende Innovationen gestärkt werden.
Vor welchen Problemen beim Nährstoffmanagement stehen die Landwirte in der EU?
Die Landwirte in der EU sind auf die kontinuierliche Zufuhr von abgebautem und nicht erneuerbarem Phosphor (P) und energieintensivem Stickstoff (N) angewiesen. Die Produktion und Verwendung von Mineraldüngern haben zu einer Erschöpfung der Ressourcen und zur Umweltverschmutzung geführt. Die europäischen Agrarsektoren sind in ihrer Produktion stark von Ressourcen (Energie, Rohstoffe und Wasser) abhängig und streben nach langfristiger Nachhaltigkeit. Phosphat wurde von der Europäischen Kommission als kritischer Rohstoff mit hoher wirtschaftlicher Bedeutung, hohem Versorgungsrisiko und keiner Substitutionsmöglichkeit bei niedriger Recyclingrate am Ende der Lebensdauer eingestuft. Bei P-Düngemitteln ist die EU derzeit in hohem Maße von der Einfuhr von chemosynthetisch aufbereitetem Mineralphosphat abhängig, das außerhalb der EU abgebaut wird (> 88% werden aus Marokko, Tunesien und Russland importiert) und in unterschiedlich hohem Maße giftige Cadmium- und Uran-Verunreinigungen enthält.
Welchen Wert/Einfluss werden die Ergebnisse des Projekts haben?
Das benutzerorientierte und von unten nach oben ausgerichtete NUTRIMAN Thematische Netzwerk (TN) konzentrierte sich auf die dringendsten Bedürfnisse der Landwirte und trägt gleichzeitig zu einer wettbewerbsfähigeren und nachhaltigeren Landwirtschaft bei. Diese N/P-thematische Aktion des Netzwerks soll sicherstellen, dass der Einsatz nicht erneuerbarer und kritischer Rohstoffe auf ein Mindestmaß beschränkt und durch Sekundärrohstoffe wie recycelte Phosphor- und Stickstoffressourcen ersetzt wird. NUTRIMAN unterstützt die Landwirte dabei, die tatsächlichen Vorteile der biobasierten Düngemittel zu verstehen und anzuerkennen, und fördert gleichzeitig die praktische Umsetzung der neuen Düngeprodukteverordnung, einschließlich der praktischen Umsetzung und Verwendung in der landwirtschaftlichen Praxis. NUTRIMAN wird dazu beitragen, dass die Nutzer die gesammelten Nährstoffrückgewinnungsprodukte/-technologien und Nährstoffmanagementlösungen besser zu akzeptieren und eine intensivere Verbreitung für die Endnutzern in der Landwirtschaft ermöglichen. Auf diese Weise wird NUTRIMAN TN das Wissen und die technische/wirtschaftliche Akzeptanz der Landwirte für neuartige biobasierte Düngemittel im Einklang mit den ehrgeizigen Zielen der EU-Kreislaufwirtschaft und der Umsetzung der neuen EU-Düngeprodukteverordnung verbessern.
Schließlich sorgt NUTRIMAN TN, dass, wenn die neue EU-Düngeprodukte Verordnung, die Rechtsharmonisierung wird bis zum Jahr 2022 Umsetzungsstand erreicht haben, die landwirtschaftliche Praxis diese wiedergewonnen Produkte kennen bereits, versucht und in der Praxis angewendet haben.